Die Ms Olympia ist kein luxuriöses Flusskreuzfahrtschiff, sondern ein wirklich gemütliches Mittelklasseschiff, auf dem man sich bereits beim Betreten durch den freundlichen Empfang wie zuhause fühlte. Die Kabinen sind verteilt auf Haupt- und Oberdeck, wobei die Fenster nur auf dem Oberdeck geöffnet werden können. Trotz der relativ geringen Quadratmeterzahl fühlte ich mich nicht beengt und es war alles da, was man braucht: Klimaanlage, kleines Bad mit Dusche/WC, Mini-Ankleide-Separee, ein bequemes Bett, Nachttischchen, Spiegelkonsole mit Stuhl sowie ein Fernseher (habe ihn nicht einmal angemacht) – nicht modern, aber renoviert und rundum gemütlich.
Es gibt auf dem ganzen Schiff ausreichend Platz um auch Privatsphäre zu haben. Ein großes, halb überdachtes Sonnendeck verspricht nette Stunden auf einer Liege oder am Tisch und die Salon-Bar, im englischen Stil mit großen Panoramafenstern, lädt zum Entspannen ein.
Die Crew
Die internationale Crew war fantastisch - ein eingespieltes Team, das sich immer höflich, zuvorkommend und hilfsbereit zeigte. Trotz der Professionalität gab es viele lustige und lockere Momente, die für gute Laune bei den Gästen sorgte. Auch der Kapitän war jederzeit ansprechbar und hat eine Brückenbesichtigung angeboten.
Die Verpflegung
Der Reisepreis inkludiert Vollpension, bestehend aus Frühstück in Buffetform, selbst zusammen gestelltem Lunchpaket für unterwegs und mehrgängigen Abendmenüs. Das Frühstück bietet für jeden Geschmack etwas und für die Abendessen kann man morgens entscheiden, welchen von drei Menüvorschlägen man abends essen möchte. Hier ist hervorzuheben, dass die Abendessen ganz vorzüglich waren, sowohl geschmacklich wie auch optisch. Zusätzlich werden täglich um 17.00 Uhr frisch gebackener Kuchen sowie Kaffee und Tee im Salon serviert.
Räder, Radtouren und Reiseleitung
Bei der Ankunft waren bereits alle Leihräder mit der jeweiligen Kabinennummer vor dem Schiff bereitgestellt, so dass man ein bisschen herumradeln und eventuelle Anpassungen vornehmen lassen konnte. Die zuständigen Mechaniker waren sehr geduldig, technisch sehr versiert und sind jedem Wunsch nachgegangen. Mein Elektrorad war brandneu und äußerst leichtläufig, wie sich auf den Radtouren später herausstellte. Ein Vergnügen, wenn das Radfahren so problemlos läuft.
Die Wege verlaufen zwischen dem träge dahinfließenden, romantischen Mittelrhein auf der einen und mächtigen Weinbergen auf der anderen Seite. Die unzähligen Windungen des Flusses in dieser lieblichen und sonnenverwöhnten Region machen die Radfahrten spannend und abwechslungsreich. Mittelalterliche Fachwerkdörfer und eindrucksvolle Städte wie Mainz, Koblenz, Bonn und Köln liegen auf dem Weg.
Auf dieser Strecke ist die Tagesetappenlänge eher moderat (25 – 45 km), so dass man sehr viel Zeit hat, sich interessante Sehenswürdigkeiten in Ruhe anzuschauen, ein Mittags-Picknick einzubauen oder irgendwo einen Kaffee zu trinken. Der Rhein-Radweg ist überall perfekt ausgeschildert, so dass man sein Routenbuch eigentlich gar nicht benötigt. Fast immer geht es flach und direkt neben dem Fluss entlang, auch noch perfekt asphaltiert. Was kann sich ein Radurlauber mehr wünschen – ein Radlerparadies.
Jeden Morgen nach dem Frühstück hat unser Reiseleiter Reinhard, ein ausgewiesener Rhein und Mosel-Kenner, die jeweilige Tagesetappe vorgestellt. Hier gab es dann, zusätzlich zur Tourenbeschreibung, viele Tipps zu Abstechern links und rechts der Route oder auch zu lohnenden Besichtigungen. Vororganisierte Ausflüge konnten bei ihm ebenfalls direkt gebucht werden.
Kultur, Ausflüge und Sehenswürdigkeiten
Unzählige Burgen und Schlösser säumen den Rheingau und den Mittelrhein und seine Bilderbuch-landschaften. Ein romantisches Idyll, das Seinesgleichen sucht und an dem man sich gar nicht sattsehen kann. Unmöglich alle Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder aufzuzählen, aber für Einiges ist Zeit und ist auch vor allem sehens- und lohnenswert:
- Tag 2 > Schloss Biebrich; Geisenheim: Schloss Schönborn; Rüdesheim: Drosselgasse und Kabinenseilbahn
- Tag 3 > Bingen: Historisches Museum Hildegard von Bingen und Burg Klopp, St. Goarshausen: Loreley-Felsen
- Tag 4 > Koblenz: Deutsches Eck, Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein, Altstadt
- Tag 5 > Andernach (Ausflug): höchster Kaltwasser-Geysir
- Tag 6 > Bad Godesberg: schöner Kurpark, Bonn: Beethoven-Haus, Botanischer Garten
- Tag 7 > Köln: Historische Altstadt, Kölner Dom, Nachtwächtergang (Ausflug)
Fazit
Für mich war es eine der schönsten Reisen, die ich gemacht habe. Es hat einfach alles gepasst: das Gesamtpaket aus Genussradeln in herrlicher Umgebung zusammen mit meinen lieben Tischnachbarn 😊, mit ganz vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen, auf einem Schiff zum Wohlfühlen und mit leckerer Verpflegung – und all das bei herrlichstem Wetter, hat mich glücklich gemacht.
…und nächstes Jahr die Mosel von Saarburg nach Koblenz – ich freue mich darauf!
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Anke Tammen
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